Arnold D'Altri (1904 - 1980) - Ein Visionär der Schweizer Bildhauerei.

 

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Einführung - Das Werk im Kontext und künstlerische Bezüge

 

Wenn man über die künstlerischen Bezüge des Werkes von Arnold D'Altri schreibt, dann sind an erster Stelle die zwei grossen Französischen Namen Auguste Rodin (1840 - 1917) und Aristide Maillol (1861 - 1944) zu nennen.

In der frühen Entwicklung des Künstlers kamen Einflüssen von Hermann Haller (1880 - 1950) und Wilhelm Lehmbruck (1881 - 1919) hinzu, nachdem er die Grundlagen der Bildhauerei in der Ausbildung bei Otto Kappeler (1884 - 1949) erlernte.

 

Um 1900 wurde eine Reihe von Bildhauern geboren, welche sich von der klassischen Plastik abgewandt und neue Gestaltungsformen gesucht haben.

Zusammen mit den Zeitgenossen Henry Moore (1898 - 1986), Alberto Giacometti (1901 - 1966), Marino Marini (1901 - 1980), Germaine Richier (1902 - 1959) und Fritz Wotruba (1907 - 1975) gehörte Arnold D'Altri (1904 - 1980) zur Generation, welche vermehrt den starken Ausdruck einer Skulptur suchte, anstelle einer möglichst genauen Formwiedergabe eines Motivs.

Mit den vier zuletzt genannten Künstlern kam es während der Kriegszeit 1944 im Kunstmuseum Basel zu einer Gruppenausstellung. Das Ziel war es, Skulpturen von vier „ausländischen Künstlern" (D'Altri wurde 1904 in Italien geboren, war aber seit 1905 in Zürich ansässig) in den Museumsräumlichkeiten zu präsentieren.

Die Details zu dieser Ausstellung mit Marini, Richier, Wotruba und D'Altri, können im folgenden Essay von

Nicol Maria Mocchi nachgelesen werden:

Arnold D'Altri steuerte hauptsächlich seine Torso-Skulpturen zur Ausstellung bei, welche sein Frühwerk aus den 1930er- und frühen 1940er Jahren bestimmten.

Im Folgejahr 1945 stellte D'Altri in der Zürcher Galerie Aktuaryus ein weiteres Mal zusammen mit Marino Marini aus.

Weiblicher Sandstein-Torso, 1930er Jahre, Foto: André Magnin (Edition 2024)

In den anschliessenden Jahrzehnten schafft Arnold D'Altri ein eigenständiges und innovatives bildhauerisches Oeuvre.

Das Werk des Künstlers wird im Buch Arnold D'Altri, Helmut Kruschwitz, Verlag Stägenbuck-Galerie, Dübendorf/ZH, 1978 in chronologischer Reihenfolge dokumentiert und beschrieben.

 

Dank seiner handwerklichen Begabung, welche sich schon in Kindesjahren zeigt, erlernte D'Altri selber die Giesstechnik von Bronzeskulpturen und verschiedene Verfahren die Oberflächen zu behandeln (patinieren).

Bis in die 1950er Jahre hinein goss er die Bronze-Skulpturen selber auf einer Anlage in seinem Atelier.

Materialen wie Holz, Stein oder Bronzeguss dienten jeweils für den perfekten Sockel.

Der Künstler verfügte über ein präzises Gefühl für Material, Volumen und Balance.

Arrangement mit Bronzeskulpturen, Foto: Manuel Schmid, 2024

Atelier-Aufnahme (aus dem Buch von Pierre Courthion, Buchverlag der NZN),

Foto: W. Läubli, Zürich

Atelier-Aufnahme (aus dem Buch von Pierre Courthion, Buchverlag der NZN),

Foto: W. Läubli, Zürich

Bronze-Skulptur "Trinität" im Garten Musée Rodin Paris, 1963

Foto: Keystone

 Grundlage und Begleitung zur Bildhauerei war für D'Altri stets die Zeichnung. Dieser lagen exakte Kenntnisse der menschlichen Anatomie und ein scharfes Auge des Künstlers zu Grunde. Teilweise sind Einflüsse vom Surrealismus erkennbar.

Später wurde die Zeichnung durch die Malerei abgelöst, welche ab den 1960er Jahren zunehmend einen höheren Stellenwert im Werk des Künstlers einnahm.

Bleistiftzeichnung, Foto: Manuel Schmid, 2024

In der Ölmalerei drückt D'Altri seine innerste Gefühlswelt aus, instinktiv und ohne Rücksichtsnahme auf Zeitgeist oder subjektivem Schönheitsempfinden. Wie bei der Bildhauerei gilt für den Künstler auch hier: Der Ausdruck zählt.

Es entstehen avantgardistisch anmutende Gemälde, stark abstrahiert aber immer noch figurativ, aus den tiefsten Empfindungen des Künstlers heraus. Der Künstler schafft es dabei seine unverkennbare Formsprache und die typische, teils raue und an Lava erinnernde Oberfläche seiner Bronze-Skulpturen auf die Leinwand zu transformieren.

Ölgemälde "Frauengruppe", 1972, Foto: Manuel Schmid, 2024

Arnold D'Altri vermochte es auch sein Wissen an Schüler weiter zu geben. In den 1930er- und 40er Jahren war er an der privaten Zeichen- und Malakademie von Henry Wabel (1889 - 1981) tätig.

In der zweiten Hälfte der 1950er konnte der Künstler grosse Erfolge und Anerkennung in Deutschland verzeichnen.

Die Stelle als Gastdozen 1959 an der Werkkunstschule Kassel war eine prägende Station und bildete einen der Höhepunkte in der Karriere des Künstlers.

Arnold D'Altri war in der Schweiz und in Europa gut vernetzt, ging jedoch immer seinen eigenen Weg und gehörte nie einer Künstlergruppierung an.

Urmütter - alle in Bronze, 1950er Jahre, Foto: André Magnin (Edition 2024)

 

© Kunstsektor/Manuel Schmid & Erben des Künstlers